
Das Fahrtenbuch ist eine systematische Aufzeichnung aller Fahrten, die mit einem bestimmten Fahrzeug durchgeführt werden. Es dient dazu, den Zweck und Umfang der Nutzung – insbesondere die Unterscheidung zwischen privater und betrieblicher Nutzung – transparent zu dokumentieren. Im steuerlichen und unternehmerischen Kontext hat das Fahrtenbuch eine besondere Bedeutung, da es die Grundlage für die korrekte Ermittlung von Fahrzeugkosten und der privaten Nutzung eines Firmenwagens bildet.
Zweck des Fahrtenbuchs
Das Fahrtenbuch kommt insbesondere dann zum Einsatz, wenn ein Fahrzeug sowohl betrieblich als auch privat genutzt wird. Es ermöglicht eine exakte Aufteilung der gefahrenen Kilometer und stellt sicher, dass die privaten Anteile korrekt als geldwerter Vorteil versteuert werden. Damit ist es eine Alternative zur pauschalen Ein-Prozent-Regelung, bei der die Privatnutzung mit einem pauschalen Prozentsatz des Listenpreises versteuert wird – unabhängig vom tatsächlichen Nutzungsverhältnis.
Aufbau und Inhalte
Ein ordnungsgemäßes Fahrtenbuch muss jede Fahrt vollständig und korrekt erfassen. Zu den erforderlichen Angaben gehören:
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Datum der Fahrt
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Kilometerstand zu Beginn und Ende der Fahrt
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Start- und Zielort
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Reisezweck bei Geschäftsfahrten (z. B. „Kundentermin bei Firma XY“)
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Namen der besuchten Personen oder Firmen (bei dienstlichen Fahrten)
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Kennzeichnung als Privatfahrt oder Arbeitsweg, falls zutreffend
Diese Angaben müssen lückenlos und in zeitlicher Reihenfolge dokumentiert werden. Es ist nicht zulässig, das Fahrtenbuch rückwirkend oder stichpunktartig zu führen.
Formen des Fahrtenbuchs
Fahrtenbücher können sowohl handschriftlich als auch elektronisch geführt werden. Wichtig ist jedoch, dass sie manipulationssicher sind. Lose Zettel, nachträglich veränderbare Excel-Dateien oder unvollständige Aufzeichnungen werden vom Finanzamt nicht anerkannt. Bei elektronischen Fahrtenbüchern ist es erforderlich, dass die Software eine GoBD-konforme, revisionssichere Aufzeichnung ermöglicht, bei der alle nachträglichen Änderungen dokumentiert werden.
Steuerliche Relevanz
Für Unternehmer und Arbeitnehmer mit Firmenwagen ist das Fahrtenbuch ein wesentliches Instrument zur Ermittlung des privaten Nutzungsanteils. Wird das Fahrzeug auch privat genutzt, muss dieser Anteil versteuert werden. Mit einem ordnungsgemäßen Fahrtenbuch kann der tatsächliche Nutzungsumfang ermittelt werden, was im Vergleich zur Ein-Prozent-Regelung oft zu einer steuerlichen Entlastung führt.
Außerdem können betriebliche Fahrzeugkosten (z. B. Treibstoff, Wartung, Abschreibung) nur in dem Umfang steuerlich geltend gemacht werden, in dem das Fahrzeug auch tatsächlich betrieblich genutzt wurde. Das Fahrtenbuch liefert hierfür die notwendige Nachweisgrundlage.
Anforderungen der Finanzbehörden
Damit ein Fahrtenbuch steuerlich anerkannt wird, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
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Zeitnahe Führung (unmittelbar nach der Fahrt)
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Lückenlose Dokumentation aller Fahrten
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Keine nachträglichen Änderungen, es sei denn, sie sind nachvollziehbar protokolliert
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Ordnungsgemäße Form, z. B. gebundenes Buch oder zertifizierte Softwarelösung
Werden diese Vorgaben nicht eingehalten, wird das Fahrtenbuch verworfen – in diesem Fall wird der Privatanteil automatisch pauschal berechnet, was häufig zu einer steuerlichen Mehrbelastung führt.