28. Februar 2023 von Hartmut Fischer
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Aus für Öl- und Gasheizungen?

Aus für Öl- und Gasheizungen?

© Urban ZIntel / BMWK

28. Februar 2023 / Hartmut Fischer

Wie verschiedene Medien melden, arbeitet das Bundeswirtschaftsministerium zusammen mit dem Bauministerium an einem Gesetzentwurf, der den Einbau von neuen Gas- und Ölheizungen verbieten soll. Noch scheint es sich um einen groben Entwurf zu handeln, der nach Aussage der Ministerien keinen finalen Status erreicht hat. Dennoch formiert sich massiver Widerstand gegen das Vorhaben. Verbände und Fachleute halten das Vorhaben aus unterschiedlichen Gründen für nicht durchführbar.

Aus bereits im Koalitionsvertrag vereinbart

Überraschend ist dieser Vorstoß des Ministeriums von Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) nicht. Bereits im Koalitionsvertrag vom 7. Dezember 2021 vereinbarten die Ampelparteien:

„Zum 1. Januar 2025 soll jede neu eingebaute Heizung auf der Basis von 65 Prozent erneuerbarer Energien betrieben werden; zum 1. Januar 2024 werden für wesentliche Ausbauten, Umbauten und Erweiterungen von Bestandsgebäuden im GEG die Standards so angepasst, dass die auszutauschenden Teile dem EH 70 entsprechen; im GEG werden die Neubau-Standards zum 1. Januar 2025 an den KfW-EH 40 angeglichen.“


Die Abkürzungen und ihre Bedeutungen:
GEG: Gebäudeenergiegesetz
KfW EH 70: KfW Effizienzhaus 70, Gebäude, das im Jahr 30 % weniger Primärenergie als das Referenzhaus nach GEG verbraucht.
KfW EH 40: Gebäude, das im Jahr 60 % weniger primär Energie als das Referenzhaus nach GEG verbraucht.


Laut entwurf geplante regelungen

Soweit bekannt, sollen nach dem Entwurfspapier Heizungsanlagen, die ausschließlich auf Basis fossiler Energieträger betrieben werden, ab dem nächsten Jahr nicht mehr eingebaut werden dürfen. Bei Heizungen, die repariert werden müssten, sollen die Hauseigentümer drei Jahre Zeit haben, um auf eine klimafreundliche Heizung umzustellen. Für bereits im Betrieb befindliche Heizungen soll eine maximale Laufzeit von 30 Jahren gelten. Nach den Plänen der Ministerien soll ab 2045 ein generelles Betriebsverbot für Öl- und Gasheizungen gelten.

Experten sehen vorhaben kritisch

Von Experten wird bezweifelt, ob die geplanten Vorgaben überhaupt umsetzbar sind. Einerseits steht das Kostenproblem für die Hauseigentümer und andererseits dürfte weder Material noch Fachkräfte für den Einbau in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen.

Kai Warnecke, Präsident des Immobilieneigentümerverbands kritisierte „Der Entwurf ist gespickt mit zahlreichen Pflichten und Detailvorgaben, ohne dass klar wird, wie diese in der Praxis umgesetzt werden können. Oftmals existieren für geforderte Änderungen keine praxistauglichen und finanzierbaren Lösungen“, kritisierte Verbandspräsident Kai Warnecke.

haus 6 grund erwartet eingreifen des Bundeskanzlers

Nachdem Minister Habeck bei seinem Entwurf einzig den Klimaschutz im Blick gehabt habe, sei es nun Aufgabe der restlichen Bundesregierung, die praktischen Auswirkungen auf die Bürger zu berücksichtigen. „Bundeskanzler Scholz muss nun dafür sorgen, dass die Energiewende im Gebäudebestand die Bürgerinnen und Bürger nicht überfordert. Ansonsten enden Habecks Pläne in einem Desaster“, sagte Warnecke.


 

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