Stromkosten: 880 Millionen Euro zu viel
Stromkosten: 880 Millionen Euro zu viel
880 Millionen Euro zu viel bezahlen die privaten Haushalte für ihren Strom. Das haben Berechnungen des Verbraucherportals Verivox ergeben. Die ungerechtfertigte Mehrbelastung ergibt sich aus einem falsch prognostizierten Anstieg der EEG-Umlage (EEG=Erneuerbares Energien Gesetz).
Mitte Oktober 2010 gaben die Betreiber der Übertragungsnetze die EEG-Umlage für 2011 bekannt. Mit dieser Umlage wird der Ausbau Erneuerbarer Energien finanziet. Sie wurde von 2,05 Cent auf 3,53 Cent (jeweils zzgl. Umsatzsteuer) angehoben. Dies ergibt eine Strompreiserhöhung von rund 7,5 %. Das hatte natürlich eine Welle von Preiserhöhungen der Stromversorger zur Folge. Seit dem Jahreswechsel verzeichnete Verivox bei 750 Grundversorgern eine Preiserhöhung um durchschnittlich 7 %. Die Anhebungen wurden meist mit der höheren EEG-Umlage begründet.
Die EEG-Umlage wird auf Basis von Schätzungen ermittelt, bei denen die Kosten für den Ausbau regenerativer Erzeugungsanlagen für das Folgejahr prognostiziert werden. Es hat sich nun gezeigt, dass 2010 weniger Solaranlagen neu installiert wurden, als man zunächst annahm. Dies führte zu einer zu hohen Festlegung der EEG-Umlage. Nach einer realistischen Prognose auf Basis der vorliegenden Zahlen dürfte die EEG-Umlage nur um 0,65 und nicht – wie geschehen – um 1,48 Cent (netto) steigen. Allerdings war der Ansatz für das 2010 zu niedrig, hier hätte die Umlage um 0,3 Cent höher sein müssen. Differenzen zwischen Prognosen und tatsächlichen Werten werden immer im folgenden Jahr ausgeglichen. Berücksichtigt man die Nachzahlungen aus dem Jahr 2010 kommt man auf eine EEG-Umlage von 3 Cent – 0,53 Cent weniger als prognostiziert.
„Ob es sich bei der Fehlprognose um Absicht oder einen Rechenfehler handelt, kann derzeit noch nicht abschließend beurteilt werden. In beiden Fällen ist das Resultat eine unnötige Belastung privater Haushalte“, so Peter Reese, Leiter Energiewirtschaft bei Verivox. Das zuviel gezahlte Geld soll zwischen Übertragungsnetzbetreibern und Energieversorgern mit der EEG-Umlage 2012 verrechnet werden. Bleibt die Frage, was der Verbraucher davon haben wird.
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