Entziehung des Wohneigentums
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Entziehung des Wohneigentums
© Andy Dean / Vecteezy
Kommt es aus einer Eigentumswohnung permanent zu unerträglichen Gerüchen, weil der Inhaber unter dem Messie-Syndrom leidet, das Ablesen der Messgeräte verweigert und eine Besserung der Situation nicht zu erwarten ist, kann dies zu einer Entziehung des Wohneigentums führen. Zu diesem Ergebnis kam das Amtsgericht Lörrach in einem Urteil vom 16.12.2024 (Aktenzeichen 3 C 855/23 WEG).
Wohneigentümerversammlung klagt auf Entziehung des Wohneigentums
In dem Verfahren ging es um die Klage einer Wohnungseigentümergemeinschaft, einem Eigentümer sein Eigentum zu entziehen. Aus der Wohnung drangen schon seit Jahren bei stets geschlossenen Fenstern und Türen unangenehme bis unerträgliche Gerüche. Der Wohnungseigentümer litt unter dem sogenannten Messie-Syndrom. Er verhinderte auch das Ablesen der in der Wohnung befindlichen Messgeräte. Mehrere Abmahnungen hatten keinen Erfolg. Auch eine erfolgreiche Klage führte keine Verbesserung der Situation herbei.
Amtsgericht: Entziehung des Wohneigentums ist rechtens
Das Amtsgericht entschied, dass die Klage der Wohneigentümergemeinschaft nach § 17 Abs. 1 WEG berechtigt war. Der Wohnungseigentümer hat mehrfach gegen seine Pflichten verstoßen. So stellte die extreme Geruchsbelästigung einen Verstoß gegen § 14 Abs. 2 Nr. 1 WEG dar. Auch, dass er verhinderte, die Messgeräte in der Wohnung abzulesen, war eine Pflichtverletzung.
Das Amtsgericht stellte fest, dass es den anderen Wohnungseigentümern nicht mehr zuzumuten ist. Dabei berücksichtigte das Gericht auch die persönlichen Belange des beklagten Wohnungseigentümers und seine Erkrankung. Der Beklagte machte keine Anstalten, sein Verhalten zu ändern.
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