Mietnomaden: Zahl der Fälle bleibt weiter im Dunkeln
Mietnomaden: Zahl der Fälle bleibt weiter im Dunkeln
Keine quantitative wohl aber eine qualitative Analyse des Problems „Mietnomaden“ liefert die am 07.02.2011 vorgestellte Studie der Forschungsstelle für Immobilienrecht an der Universität Bochum. Die vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Städteplanung (BMVBS) und vom Bundesministerium der Justiz (BMJ) in Auftrag gegebene Arbeit macht jedoch deutlich: Für die Betroffene ist schon der Einzelfall zu viel.
Das Forschungsvorhaben untersuchte das Phänomen des „Mietnomadentums“, ohne feststellen zu wollen, wie hoch die Zahl der „Mietnomaden“ in Deutschland wirklich ist. Die Studie stützt sich neben der Auswertung von Aktenstücken in erster Linie auf Informationen, die aus einer Online-Befragung unter betroffenen Vermietern gewonnen wurden. Über die verschiedensten Medienkanäle wurden betroffene Vermieter aufgefordert, Informationen über ihren „Mietnomadenfall“ zur Verfügung zu stellen. Parallel dazu wurden professionelle Vermieter nach ihren Vermeidungsstrategien befragt und weitere Gespräche mit betroffenen Personengruppen durchgeführt (z. B. Gerichtsvollziehern, Auskunfteien).
Innerhalb der Studie wurden 426 Fälle analysiert. Es wurden nur Personen erfasst, die in betrügerischer Absicht Mietverhältnisse begründen, keine Miete zahlen und die Wohnung (verwahrlost) zurücklassen oder sich herausklagen lassen. Nicht erfasst wurden Fälle, in denen Mieter z. B. wegen Verlustes ihres Arbeitsplatzes mit den Mietzahlungen in Rückstand geraten.
Während die professionellen Mieter grundsätzlich Informationen über Miet-Bewerber einziehen, taten das nur 1/3 der privaten Studienteilnehmer. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass private Vermieter häufiger mit dem Problem „Mietnodmadentum“ zu kämpfen haben, als ihre professionellen Kollegen. Zwei Drittel der betroffenen privaten Vermieter verzichteten darauf, sich vor Abschluss des Mietvertrages über den zukünftigen Mieter zu informieren. Dabei sind die Schäden beträchtlich. Ein Viertel der Studienteilnehmer gaben finanzielle Einbußen von über 10.000 € erlitten zu haben. 30 % mussten Schäden von über 5.000 € hinnehmen. Für ein Viertel der Befragten stand nach ihren Erfahrungen fest, dass sie nicht mehr vermieten wollen.
Wenn auch die Studie nicht repräsentativ sein kann und will, so macht sie doch deutlich, dass es höchste Zeit ist, von Seiten des Gesetzgebers zu reagieren und den Mietnomaden endlich mit entsprechenden Regelungen zu begegnen.
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