Photovoltaik – Pflicht oder nicht?

Photovoltaik – Pflicht oder nicht?

Photovoltaikanlagen sind ein heißes Eisen, wenn es um den Umstieg auf erneuerbare Energien geht. Viele Hausbesitzer und Bauherren fragen sich, ob man sich die Module aufs Dach setzen sollte – oder vielleicht sogar muss. Die Regelungen sind in den Bundesländern unterschiedlich. Hier die Bestimmungen beim Bau oder Erhalt von Wohnimmobilien.

Kommen bundesweite Lösungen?

In ihrem Koalitionsvertrag hat die „Ampel-Koalition“ bezüglich der Einführung von Photovoltaikanlagen festgeschrieben:

„Alle geeigneten Dachflächen sollen künftig für die Solarenergie genutzt werden. Bei gewerblichen Neubauten soll dies verpflichtend, bei privaten Neubauten soll es die Regel werden. Bürokratische Hürden werden wir abbauen und Wege eröffnen, um private Bauherren finanziell und administrativ nicht zu überfordern. Wir sehen darin auch ein Konjunkturprogramm für Mittelstand und Handwerk.“

Damit spricht sich die Bundesregierung für Lösungen aus, bei denen bei privaten Neubauten eigentlich keine PV-Pflicht eintritt. Das Europaparlament diskutiert aber derzeit eine Installationspflicht von Photovoltaikanlagen ab dem Jahr 2032. Spätestens wenn es zu dieser europäischen Lösung kommt, müsste die Bundesregierung mit einer entsprechenden gesetzlichen Regelung nachziehen. Derzeit gelten jedoch noch unterschiedliche Regelungen in den einzelnen Bundesländern.

Wichtig: In unserer Zusammenstellung haben wir ausschließlich die Regelungen zusammengefasst, die für Wohngebäude gelten. Für Gewerbegebäude und öffentliche Einrichtungen gelten andere, meist strengere, Regelungen.

Baden-Württemberg

Seit 01.01.2023 gilt für alle Gebäude, dass bei einer Dachsanierung mindestens 60 % der solargeeigneten Dachfläche mit Modulen ausgelegt werden. Als Alternative kann eine solarthermische Anlage installiert werden. Für Neubauten gilt die PV-Pflicht bereits seit Mai 2022. Details entnehmen Sie bitte dem Leitfaden des Landes Baden-Württemberg.

Bayern

Der Freistaat wird ab 2025 eine PV-Pflicht, wenn eine Dachsanierung durchgeführt wird. Ausgenommen sind Gebäude mit einer Dachfläche von bis zu 50 m².

Berlin

Das Solargesetz Berlin gilt für Immobilien, die ab 01.01.2023

• neu gebaut wurden oder werden. Unter Baubeginn versteht der zuständige Berliner Senat die Aufnahme der Bauarbeiten, die der Ausführung des Bauvorhabens einschließlich des Baugrubenaushubs unmittelbar dienen. Noch keinen Baubeginn stellt das Abstecken der Grundfläche oder Einrichten einer Baustelle dar.

• bei Bestandsimmobilien einen wesentlichen Umbau des Daches vornehmen.

Details entnehmen Sie bitte den Informationen zum „Solargesetz Berlin“ des zuständigen Senats.

Brandenburg

Brandenburg hat derzeit noch keine Regelungen für Wohnimmobilien erlassen. Geplant ist eine Änderung der Bauordnung, die sich aber derzeit nur auf Behörden und Gewerbeimmobilien auswirken dürften.

Bremen

Ab Mai 2023 gilt Bremen eine allgemeine Pflicht zur Installation von PV-Anlagen bei Neubauten und Bestandsgebäude. Neubauten müssen 50 % der Bruttodachfläche für Photovoltaik nutzen. Bei Bestandsimmobilien muss eine Nachrüstung erst bei einer Dachsanierung erfolgen. Für Dachsanierungen gilt eine Übergangsfrist bis Juli 2024. Bei Neubauten läuft die Übergangspflicht bis Juli 2025. Ausgenommen sind Dachflächen und ungeeignete Gebäude oder bauliche Anlage. Als Alternative sind Solarthermische Anlagen zugelassen.

Hamburg

Seit 01.01.2023 gilt in Hamburg die PV-Pflicht für Neubauten. Ab 2025 soll die PV-Pflicht auch für Bestandsimmobilien gelten. Dabei wird eine Amortisationszeit zugrunde gelegt. Ergibt sich eine längere Amortisationszeit, entfällt die PV-Pflicht. Auch, wenn die Installation einer PV-Anlage nicht möglich sein sollte, entfällt die Pflicht. Hamburg schreibt keine Mindestgröße der Photovoltaikanlagen vor.

Hessen

In Hessen gibt es derzeit noch keine Bestimmungen bezüglich einer PV-Pflicht für Wohnimmobilien.

Mecklenburg-Vorpommern

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es noch keine endgültige PV-Pflicht. An entsprechenden Bestimmungen wird jedoch gearbeitet. Nach dem Koalitionsvertrag ist langfristiges Ziel, dass möglichst alle Dächer in dem Bundesland für PV-Anlagen genutzt werden. Dieser Zielsetzung soll im Klimaschutzgesetz Rechnung getragen werden.

Niedersachsen

Eine konkrete Regelung für Wohnungsimmobilien liegt derzeit in Niedersachsen noch nicht vor. Geplant ist, dass bei Neubauten sichergestellt werden muss, dass eine Nachrüstung der Immobilien mit Photovoltaik-Anlagen möglich ist.

Nordrhein-Westfalen

Auch das Land Nordrhein-Westfalen hat noch keine PV-Pflicht für Wohnimmobilien festgelegt.

Rheinland-Pfalz

Bis Mitte 2023 soll eine Novelle des Solargesetzes Rheinland-Pfalz umgesetzt werden. Für dürfte dann die Verpflichtung kommen, dass Vorrichtungen für Photovoltaik-Anlagen eingeplant und vorgesehen werden müssen. Eine PV-Pflicht für Wohnhäuser ist derzeit in Rheinland-Pfalz noch nicht geplant.

Saarland

Laut eigener Aussage prüft das Saarland aktuell, inwieweit die Solarpflicht unter den verschiedenen Bedingungen sinnvoll und ökonomisch umsetzbar ist. Ein Gesetzentwurf liegt derzeit laut Aussage des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie nicht vor. Mittel- bis langfristig ist jedoch auch hier mit einer PV-Pflicht zu rechnen.

Sachsen

In Sachsen will man zunächst eine einheitliche, bundesweite Regelung der Solarpflicht abwarten. Konkrete gesetzliche Maßnahmen wurden noch nicht ergriffen.

Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt ist derzeit bezüglich einer PV-Pflicht weder etwas geplant noch beschlossen.

Schleswig-Holstein

Über eine Solarpflicht in Schleswig-Holstein wurde zu Beginn des Jahres 2022 zwar diskutiert, daraus haben sich aber keine konkreten Vorschriften entwickelt.

Thüringen

Laut Aussage des Energieministeriums von Thüringen wird derzeit ein Solargesetz geplant. Hierdurch sollen mehr Dachflächen für Fotovoltaik nutzbar werden. Ein konkreter Zeitplan für die Verabschiedung und Umsetzung des Gesetzes liegt jedoch aktuell noch nicht vor.