TV-Sendung schadet Vermietern

„Den Mietprellern auf der Spur“ heißt eine von „Imago-TV“ produzierte Sendung für RTL. Darin ist die bekannte Moderatorin Vera Int-Veen hinter Mietern her, die ihre Wohnung verwahrlost verlassen ohne ihren Mietforderungen nachzukommen. Eine Sendung, die eigentlich im Sinne der Vermieter sein müsste, wenn da nicht ein Haken wäre: Produktionsfirma, Sender und Moderatorin wird vorgeworfen, beim Schnitt manipuliert zu haben.

Die BILD-Zeitung legte Material vor, in dem eindeutig zu erkennen war, das einem behinderten Jugendlichen die Worte im Mund verdreht wurden. Auf die Frage von Int-Veen, ob er sich freue, seine Schwester wiederzusehen, antwortet der junge Mann mit „Ja“. Im Beitrag wird jedoch so geschnitten, dass es so aussieht, als habe der Junge mit seinem „Ja“ das Einverständnis gegeben, die Wohnung zu betreten.

Das ist nicht nur schlechter Journalismus. Solche Beiträge schaden auch den Vermietern. Nachdem der Beitrag gesendet und die Manipulation aufgeflogen ist, wird man vielerorts denken oder sagen „da sieht man doch, dass Vermieter gerne übertreiben“. Das Problem der Mietnomaden ist aber zu ernst, um es durch effektgesteuerten Pseudo-Journalismus in die Ecke des Unglaubwürdigen schieben lässt.

Gegenüber dem Branchendienst „kressreport“ räumte die Imago-TV Chefin Andrea Schönhuber die Mogelei ein. Sie will dies zum Anlass nehmen, intern einen noch intensiveren Dialog darüber zu führen, was zulässig sei und was nicht. „Wir produzieren Formate mit teils recht harten Geschichten. Umso behutsamer müssen wir im Umgang mit unseren Protagonisten sein“.

Es ist wichtig, dass die Öffentlichkeit erfährt, wie Vermieter durch Mietnomaden geschädigt werden – aber diese Art der Berichterstattung schadet den Wohnungseigentümern mehr als sie nutzt.