Energie kostet. Egal ob bei Kraftstoffen wie Diesel und Benzin oder bei Heizstoffen – stets fällt Mineralölsteuer an. Doch: Wie hoch ist die Steuer? Und wer zahlt sie überhaupt? Wir geben einen Überblick über diese Abgabe.
Schnelleinstieg
Kurz & knapp
- Mineralölsteuer wurde von der Energiesteuer abgelöst
- Über 40 Milliarden Steuereinnahmen jährlich
- Ab 2021 kommt die CO₂-Steuer hinzu
Wie hoch ist die Mineralölsteuer für Heizstoffe?
Die Höhe der Mineralölsteuer ist je nach Rohstoff und Verwendung unterschiedlich. Umweltfreundliche Energieträger fördert der Staat durch Steuerbegünstigungen. Manche sind steuerermäßigt, andere sogar gänzlich von der Mineralölsteuer befreit.
Heizstoffe werden momentan (Stand 12.2020) wie folgt besteuert:
- Heizöl: 61,35 Euro pro 1.000 Liter (Schwefelgehalt von höchstens 50 mg/kg)
- Erdgas: 5,50 Euro je Megawattstunde
- Flüssiggas: 60,60 Euro pro 1.000 Kilogramm
Quelle: Zoll
Du möchtest WISO Steuer ausprobieren?
Starte jetzt einfach deinen kostenlosen Test. Anonym, ohne Verpflichtungen und so lange du möchtest. Erst bei der Abgabe an das Finanzamt fallen Gebühren an.
Das heißt: Null Risiko für dich.
Wie hoch ist die Mineralölsteuer für Kraftstoffe?
Kraftstoffe werden wie folgt besteuert (Stand 12.2020):
- Benzin: 65,45 Cent
- Diesel: 47,04 Cent
- Erdgas: 19 Cent
- Flüssiggas: 15 Cent
Zudem wird noch ein sogenannter Erdölbevorratungsbeitrag erhoben. Mit 0,30 Cent je Liter Diesel und 0,27 Cent je Liter Benzin. Für den Verbraucher an der Zapfsäule kommt noch die Mehrwertsteuer obendrauf.
Warum das Dieselprivileg?
Benzin und Diesel besteuert der deutsche Fiskus unterschiedlich. Mit etwa 18 Cent Differenz je Liter! Doch warum der Steuervorteil für den Diesel? Dies geht auf eine Initiative der damaligen Bundesregierung zurück. Gewerblicher Verkehr – zumeist mit Diesel unterwegs – sollte gefördert werden. Wie lange diese Bevorteilung in Zeiten des E-Autos noch besteht, bleibt abzuwarten.
Was nimmt der Staat ein?
Das Steueraufkommen im Jahr 2019 betrug rund 40,68 Milliarden Euro. Rekord! Nur im Jahre 2003 wurde dieser Wert mit insgesamt 43 Milliarden Euro übertroffen. Die Mineralölsteuer ist somit ein fester Bestandteil der Planungssicherheit des Staates. Die Abgabe hat einen Anteil von rechnerisch etwa 5 Prozent an den gesamten jährlichen Steuereinnahmen von 800 Milliarden Euro.
Woher kommt das Geld?
Benzin und Diesel machen hier mit fast 90 Prozent den Hauptteil aus. Erdgas und Heizöl bilden die restlichen 10 Prozent.
Die Mineralölsteuer zahlen die Rohstoffhändler, die in Deutschland ansässig sind. Diese schlagen die Steuer anschließend auf die Kraft- und Heizölpreise. Somit zahlt letztlich der Verbraucher die Zeche.
CO₂-Steuer ab 2021
Ab nächstem Jahr wird’s für Verbraucher nochmal teurer: dank CO₂-Steuer. So will die Regierung Energieverbrauch – und CO₂-Emissionen – weiter senken. Die Steuer passt die Preise von Rohstoffen an den CO₂-Gehalt an. Bezahlt wird auch sie von den Rohstoffhändlern – und schlussendlich wieder vom Verbraucher.
Der CO₂-Gehalt der Rohstoffe wird mit Zertifikaten abgedeckt. Mit Einführung 2021 kosten diese 25 Euro pro Tonne CO₂. Bis 2025 steigen diese auf ganze 55 Euro pro Tonne CO₂. Laut Umweltministerium werden dadurch Diesel um 8 Cent und Benzin um 7 Cent teurer.
Mehr zur CO₂-Bepreisung auf der Homepage der Bundesregierung.
Historie
Die Mineralölsteuer ist eine Verbrauchssteuer auf Kraft- oder Heizstoffe – und damit eine indirekte Steuer. Im Jahr 1879 wurde sie als sogenannter „Petroleumszoll“ eingeführt. Seit 1939 wird auch Dieselöl besteuert, seit 1960 zudem Heizöl. Die zusätzlichen Kosten verteuern die Energie massiv- und sollen so Verbraucher zum Sparen anregen.
2006 wurde die Mineralölsteuer von der Energiesteuer abgelöst. Das deutsche Energiesteuergesetz basiert nun auf EU-Richtlinien. Da die meisten die Energiesteuer noch unter dem Begriff Mineralölsteuer kennen, werden wir im Weiteren auch diese Bezeichnung verwenden.
Der Zoll verwaltet die Steuer. Die Einnahmen daraus fließen komplett dem Bund zu. Bei Einführung war die Mineralölsteuer noch ein zweckgebundenes wirtschaftliches Instrument der Energiepolitik. Sie sollte vor allem die Steinkohleindustrie an den sich wandelnden Energiemarkt anpassungsfähig machen. Doch diese Zweckbindung wurde 1989 aufgehoben. Nun kann der Staat die Mineralölsteuer auch für andere Bereiche verwenden.