Die Bundesregierung hat Maßnahmen zum Abbau der kalten Progression beschlossen. Doch was ist das überhaupt? Und wie wirkt sich das auf mein Geld aus?
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Kurz & knapp
- Die kalte Progression sorgt dafür, dass du trotz Lohnerhöhung weniger Nettoeinkommen hast
- Sie trifft Geringverdiener härter als Besserverdiener
- Zum Abbau der kalten Progression hat die Bundesregierung einige Maßnahmen beschlossen
- Davon sollen insgesamt 48 Millionen Bürger profitieren
Was ist die kalte Progression überhaupt?
„Herzlichen Glückwunsch, Sie bekommen eine Gehaltserhöhung!“ – Das klingt erst einmal großartig, oder? Mehr Geld auf dem Konto, mehr finanzielle Freiheit – wer möchte das nicht? Aber hier kommt die kalte Progression ins Spiel.
Die kalte Progression ist ein Phänomen, das auftritt, wenn Einkommenssteigerungen lediglich die Inflation ausgleichen, aber keine realen Einkommenszuwächse darstellen. Gleichzeitig rutschen Arbeitnehmer dadurch in einen höheren Steuersatz und müssen einen größeren Anteil ihres Einkommens an den Staat abgeben. Man zahlt also mehr Steuern, ohne tatsächlich mehr Kaufkraft zu haben.
Das bedeutet, dass du trotz deiner Gehaltserhöhung nicht in dem Maße von ihr profitierst, wie du es vielleicht erwartet hast. Du verdienst zwar mehr, aber durch die höhere Steuerlast bleibt am Ende weniger Geld für dich übrig. Die kalte Progression sorgt also dafür, dass der Anstieg deines Einkommens durch die Steuern zum Teil aufgefressen wird.
Beispiel: Kalte Progression
Der Grund für diese Differenz ist der höhere Steuersatz, den du aufgrund des höheren Bruttoeinkommens von nunmehr 3.605 Euro bezahlen musst. Die steuerliche Belastung wächst also stärker als dein Bruttoeinkommen – von 14,69 Prozent auf 15,03 Prozent.
Gleichzeitig steigen die Preise infolge der Inflation. Schon bei einer Inflationsrate von 1 Prozent bleiben von der Gehaltserhöhung nur noch 1,35 Prozent. Die aktuelle Inflationsrate von 6,4 Prozent (Juni 2023) würde eine solche Gehaltserhöhung komplett auffressen.
Wie kann ich die kalte Progression berechnen?
Hier ist eine grobe Vorgehensweise zur Berechnung der kalten Progression:
Entwicklung der Inflationsrate im Überblick:
Jahr | Inflationsrate in % |
---|---|
2024 | Juni: 2,2* |
2023 | 5,3 |
2022 | 6,9 |
2021 | 3,1 |
2020 | 0,5 |
*vorläufig; Quelle: Destatis |
Wer ist von der kalten Progression besonders betroffen?
Geringverdiener und Arbeitnehmer mit mittlerem Einkommen sind besonders von der kalten Progression betroffen, da ihre Einkommenssteigerungen häufig dazu führen, dass sie in höhere Steuerstufen rutschen. Dies liegt am deutschen Einkommensteuersystem, das eine progressive Besteuerung vorsieht.
Bis zum Grundfreibetrag ist das Einkommen steuerfrei. Jeder zusätzlich verdiente Euro führt bereits dazu, dass der Eingangssteuersatz von 14 Prozent greift. Die Progressionskurve, die den Verlauf des Einkommensteuertarifs grafisch darstellt, steigt also steil an für niedrigere Einkommen (von 0 auf 14 Prozent), während sie für höhere Einkommen deutlich flacher verläuft.
Ab einem zu versteuernden Einkommen von 62.825 Euro pro Jahr verläuft die Progressionskurve seitwärts, da der Steuersatz konstant bei 42 Prozent (Spitzensteuersatz) bleibt. Erst wenn das zu versteuernde Einkommen 277.826 Euro erreicht, gibt es einen Sprung im Steuertarif auf den Reichensteuersatz von 45 Prozent. Die kalte Progression betrifft also Besserverdienende deutlich weniger.
Hier der Steuertarifverlauf für 2023:
Wird die kalte Progression abgeschafft?
In Deutschland gibt es Bestrebungen, die kalte Progression abzuschaffen oder zumindest zu mildern. Um der kalten Progression entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung das sogenannte Inflationsausgleichsgesetz auf den Weg gebracht. Ziel ist, die Steuerlast an die Inflation anzupassen. Darin sind einige Maßnahmen, die zum Abbau der kalten Progression beitragen sollen.
Profitieren sollen alle, die Einkommensteuer zahlen. Laut Bundesfinanzministerium wären das etwa 48 Millionen Menschen in Deutschland, darunter Arbeitnehmer, Selbstständige, Rentner sowie selbsthaftende Unternehmer. Im Schnitt soll die Entlastung 192 Euro pro Person betragen. Durch die Erhöhung des Grundfreibetrags werden rund 270.000 Bürger komplett von der Einkommensteuer befreit.
Im Kampf gegen die Inflation: Maßnahmen zum Abbau der kalten Progression
FAQ: Kalte Progression
Was ist mit dem Abbau der kalten Progression gemeint?
Wird die kalte Progression in Deutschland abgeschafft?
Wer ist von der kalten Progression besonders betroffen?
Wer profitiert vom Ausgleich der kalten Progression?
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