Krankengeld wird bei längerem krankheitsbedingten Ausfall auf der Arbeit gezahlt. Was bedeutet das für die Steuer? Was, wenn das eigene Kind krank ist und Betreuung braucht? Wir klären auf.
Schnelleinstieg
Kurz & knapp
- Krankengeld ist steuerfrei, aber unterliegt dem Progressionsvorbehalt
- Hast du in einem Jahr mehr als 410 Euro erhalten, musst du eine Steuererklärung abgeben
- WISO Steuer trägt die Daten automatisch für dich ein
Wann gibt’s Krankengeld?
Krankengeld wird nicht gezahlt, sobald du einen Tag krank bist. Erst bei längerer Krankschreibung gibt es die Lohnersatzleistung. Die Zahlungen erfolgen rückwirkend bis zu dem Datum, an dem die aktuellste Krankmeldung vom Arzt ausgestellt wurde. Es kommt also nicht darauf an, bis wann dich der Arzt krankschreibt.
Für die ersten 6 Wochen zahlt dein Arbeitgeber den vollen Arbeitslohn weiter. Im besten Fall bist du bis dahin wieder gesund und gehst wie gewohnt wieder zur Arbeit. Nun erhältst du deinen Lohn.
Bist du gesetzlich krankenversichert, springt ab der 7. Woche die Krankenkasse ein und du erhältst Krankengeld anstatt Arbeitslohn. Der Anspruch besteht tageweise für die Dauer der Arbeitsunfähigkeit. Für einen vollen Monat werden 30 Tage berechnet. Allerdings wird es innerhalb von 3 Jahren, längstens 78 Wochen gezahlt.
Wer privat krankenversichert ist, erhält unter Umständen kein Krankengeld. Denn das ist nicht automatisch in der privaten Versicherung enthalten. In der Regel vereinbarst du eine Krankengeld-Zahlung zusätzlich zu deinem „normalen“ Vertrag.
Arbeitslohn & Krankengeld?
Die Krankenkasse zieht diese 6 Wochen von den 78 Wochen maximal Zeit ab. Für das Krankengeld bleiben in der Regel also noch 72 Wochen übrig.
Voraussetzungen für das Krankengeld
Höhe des Krankengelds
Für die Berechnung der Leistung ist die Höhe deines Arbeitslohns wichtig. Einmalzahlungen in den letzten 12 Monaten werden ebenfalls berücksichtigt (zum Beispiel Weihnachts- oder Urlaubsgeld).
Das Krankengeld beträgt:
- 70 Prozent deines letzten Bruttolohns
- Maximal 90 Prozent deines Nettogehalts
- Maximal 120,75 Euro pro Tag (2024)
Das so errechnete Krankengeld ist ein Bruttowert. Das heißt, dass wie bei deinem Arbeitslohn noch die Sozialversicherungsbeiträge abgezogen werden (also gesetzliche Renten-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung). Die Hälfte dieser Beiträge sowie die gesamte Krankenversicherung übernimmt die Krankenkasse. Du zahlst also nur die andere Hälfte.
Den Betrag, der danach übrig bleibt, erhältst du als Krankengeld netto auf dein Bankkonto überwiesen.
Beispiel: Berechnung des Krankengelds
Bis zur 6. Woche zahlt Stefans Arbeitgeber ganz normal den Lohn weiter (1.970 Euro netto). Ab der 7. Woche hat er Anspruch auf Krankengeld. Das berechnet sich dann wie folgt:
Bruttolohn 3.000 Euro x 70 Prozent = 2.100 Euro
Nettolohn 1.970 Euro x 90 Prozent = 1.773 Euro
Ergebnis: Monatlich erhält Stefan 1.773 Euro brutto. Nach Abzug der Sozialversicherung bekommt er für einen vollen Monat 1.554 Euro netto überwiesen. Tageweise sind das 51,80 Euro.
Krankengeld versteuern
Gute Nachrichten: Krankengeld ist steuerfrei. Trotzdem bist du verpflichtet, eine Steuererklärung abzugeben. Grund dafür ist der sogenannte Progressionsvorbehalt.
Das Krankengeld wird dabei zu deinem restlichen Einkommen dazugerechnet und für die Gesamtsumme dein persönlicher Steuersatz bestimmt. Dadurch musst du mehr Steuern auf deine übrigen Einnahmen zahlen.
Wo trage ich Krankengeld in die Steuererklärung ein?
Für die Steuererklärung ist all das Krankengeld relevant, was du in dem entsprechenden Jahr erhalten hast. Diese Summe trägst du hier ein:
Thema hinzufügen > Ersatz für Einkommen > Erhaltene Leistungen
Krankengeld automatisch eintragen lassen
Kinderkrankentage und Kinderkrankengeld
Dein Kind ist krank und unter 12 Jahre alt? Berufstätige Eltern von Kindern haben Anspruch auf Kinderkrankentage. Zahlt dein Arbeitgeber in dieser Zeit dein Gehalt nicht weiter, springt die gesetzliche Krankenkasse ein. Das Kinderkrankengeld beträgt 90 Prozent des ausgefallenen Nettogehalts.
Wichtig: Privatversicherte haben keinen Anspruch auf Kinderkrankengeld.
Voraussetzungen
Dein Anspruch für die Jahre 2024 und 2025
- Pro Elternteil und Kind: 15 Tage, maximal 35 Tage bei mehreren Kindern.
- Alleinerziehende: 30 Tage pro Kind, maximal 70 Tage bei mehreren Kindern.
Kinderkrankentage auf den Partner übertragen – geht das?
Ja, eine Übertragung der Kinderkrankentage auf deinen Partner ist möglich, wenn deine Tage aufgebraucht sind. Dein Arbeitgeber muss allerdings zustimmen, dass du länger zu Hause bleiben kannst. Für Details wende dich an deine Krankenkasse.
So beantragst du Kinderkrankengeld
Kinderkrankengeld und Steuern
Das Kinderkrankengeld ist steuerfrei, unterliegt aber dem Progressionsvorbehalt, da es eine sogenannte Lohnersatzleistung ist. Auch in diesem Fall kann es also passieren, dass du mehr Steuern auf dein restliches Einkommen zahlen musst.
Hast du im Jahr mehr als 410 Euro an Kinderkrankengeld und anderen Lohnersatzleistungen erhalten? Dann musst du eine Steuererklärung abgeben – am besten einfach mit WISO Steuer. Gib das erhaltene Kinderkrankengeld unter Ersatz für Einkommen> Erhaltene Leistungen bei den Einkommensersatzleistungen an.
Spar dir das Abtippen
Hier schafft jeder die Steuer