Es steht ein Umzug an? Das kann ins Geld gehen. Doch: Wer aus beruflichen Gründen umzieht, kann die Umzugskosten von der Steuer absetzen. Welche Kosten das sind und wann die Umzugskostenpauschale den Steuervorteil bringt, zeigen wir hier.
Schnelleinstieg
Kurz & knapp
- Wer wegen des Jobs den Wohnort wechselt, spart mit Umzugskosten Steuern
- Die Ausgaben müssen belegt werden können
- Einfacher geht es mit der Umzugskostenpauschale
- Private Umzüge lassen sich nur eingeschränkt absetzen
Wann kann ich Umzugskosten absetzen?
Ein Umzug kann anstrengend und vor allem teuer sein. Doch unter bestimmten Umständen beteiligt sich das Finanzamt an den Ausgaben. Die Voraussetzung dafür ist, dass der Umzug aus beruflichen Gründen notwendig ist.
Umzugskosten sind absetzbar, wenn du
Wenn sich durch den Umzug die Arbeitsbedingungen wesentlich verbessern, muss das Finanzamt auch in Einzelfällen einen beruflichen Umzug anerkennen. In diesem Zusammenhang zu erwähnen ist ein Urteil des Finanzgerichts Hamburg vom 23. Februar 2023 (5 K 190/22):
Ein Ehepaar mit Kind musste zu Beginn der Corona-Pandemie ins Homeoffice wechseln. Weil die Wohnung dafür viel zu klein war, zogen sie in eine neue Wohnung um, in der sie zwei Arbeitszimmer einrichten und nutzen konnten. Beide Arbeitnehmer konnten dort ihrer jeweiligen Tätigkeit ungestört nachgehen. Für das Finanzgericht war der Umzug somit beruflich veranlasst. Über die Revision muss jetzt der Bundesfinanzhof entscheiden (VI R 3/23).
Nur tatsächliche Kosten sind absetzbar
Welche Kosten kann ich absetzen?
Bei den Umzugskosten musst du zwei Kategorien unterscheiden:
- Die meisten Posten musst du nachweisen können.
- Bestimmte Aufwendungen, die sogenannten sonstigen Umzugskosten, kannst du mit einer Pauschale (Umzugskostenpauschale) abrechnen und benötigst hierfür keine Belege.
1. Kosten für Wohnungssuche
Auf der Suche nach einer geeigneten Wohnung kommen einige Ausgaben zusammen. Das sind beispielsweise Kosten für:
2. Doppelte Miete
Klappt der Umzug nicht zum gewünschten Termin, kannst du die doppelte Miete für bis zu 6 Monaten in der Steuererklärung angeben (bei einer entsprechend langen Kündigungsfrist möglicherweise sogar noch länger). Auch weiterlaufende Kosten wie Darlehenszinsen, Grundsteuer, Strom und Abwasser zählen dazu.
3. Transportkosten
Am Umzugstag tragen sich Kisten und Möbel nicht von allein: Kosten für Transport- und Umzugsunternehmen kannst du von der Steuer abziehen. Leihst du dir einen Umzugswagen, dann kannst du die Miete, Spritkosten und Parkgebühren absetzen.
4. Fahrtkosten
Liegt die neue Heimat weiter entfernt, können Reisekosten anfallen. Am Tag des Umzugs zählen die tatsächlichen Kosten mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder bei Autofahrten pauschal 30 Cent je Fahrtkilometer.
5. Verpflegung
Für den Umzugstag kannst du eine Pauschale für Verpflegungsmehraufwendungen nutzen, für jede Person, die mit umzieht. Hotelkosten akzeptiert das Finanzamt, wenn in der neuen Wohnung noch nicht übernachtet werden kann.
6. Reparaturen
Läuft der Transport nicht glatt und es werden Gegenstände beschädigt, setze die Wiederbeschaffungskosten ab. Das gilt für die Reparaturkosten, die nicht von einer Transportversicherung abgedeckt sind.
7. Nachhilfe für Kinder
Nach einem Umzug müssen Kinder oft in der Schule Unterrichtsstoff nachholen. Daher kann es sinnvoll sein, Nachhilfeunterricht für das Kind in Anspruch zu nehmen. Das Finanzamt beteiligt sich an den Ausgaben, wenn diese Notwendigkeit durch eine Schulbescheinigung nachgewiesen werden kann.
Die Kosten für Nachhilfe kannst du bis zu den folgenden Höchstbeträgen absetzen:
Umzug | ab 1.4.2022 | ab 1.4.2024 |
---|---|---|
absetzbare Kosten | 1.181 € | 1.286 € |
8. Umzugskostenpauschale für sonstige Umzugskosten
Bei den sonstigen Umzugsauslagen hast du die Wahl: Du kannst sie entweder mit den tatsächlichen Kosten oder mit der Umzugskostenpauschale abrechnen. Dazu gehören:
Diese Kosten kannst du nicht absetzen
Die Einrichtung der neuen Wohnung ist deine Privatsache. Du kannst dafür keine Steuererstattung erhalten. Eine Ausnahme gilt beim berufsbedingten Umzug in eine Zweitwohnung (doppelte Haushaltsführung). Hier kannst du neben den nachweisbaren Umzugskosten auch die Kosten für die notwendige Einrichtung abrechnen.
So hoch ist die Umzugskostenpauschale
Wenn du deine sonstigen Umzugskosten nicht einzeln nachweisen willst, hast du eine bequeme Alternative: die Umzugskostenpauschale.
Für die Ermittlung der Pauschale ist der Tag vor dem Einladen deines Umzugsguts maßgeblich. Es gibt eine einheitliche Pauschale für den Berechtigten. Der Ehe- oder Lebenspartner sowie Kinder und andere haushaltszugehörige Personen zählen zu den weiteren Personen. Wenn sie mit dir umziehen, erhöht sich die Pauschale entsprechend.
Ziehst du beispielsweise gemeinsam mit deiner Ehefrau um, könnt ihr ab April pauschal 1.607 Euro (964 Euro + 643 Euro) abrechnen.
Umzug | ab 1.4.2022 | ab 1.3.2024 |
---|---|---|
Person, die berufsbedingt umzieht | 886 € | 964 € |
Jede weitere Person, die mit umzieht | 590 € | 643 € |
Person, die berufsbedingt umzieht und vorher keine eigene Wohnung hatte | 177 € | 193 € |
Höhere Pauschale bei erneutem Umzug
Übrigens: Die Umzugskostenpauschale erhöht sich um 50 Prozent, wenn du innerhalb der letzten 5 Jahre bereits berufsbedingt umgezogen bist.
Umzugskosten in die Steuererklärung eintragen
Um mehr von der Steuer zurückzubekommen, solltest du genau rechnen. Wenn die tatsächlichen Kosten deutlich höher sind als die Pauschale, lohnt es sich, sie einzeln aufzulisten. Du musst jedoch nicht selbst rechnen: WISO Steuer übernimmt das für dich. Die Steuersoftware unterstützt dich bei jedem Schritt, damit du das Maximum aus deiner Steuererklärung herausholen kannst. Plus: Die umfangreiche Hilfe-Funktion beantwortet viele Fragen.
So geht’s: Trage die Kosten einfach ein unter Arbeitnehmer, Betriebsrentner und Pensionäre > Ausgaben (Werbungskosten) > Umzugskosten.
Kann ich einen privaten Umzug absetzen?
Wenn du aus privaten Gründen umziehst, kannst du die Kosten nur eingeschränkt absetzen. So kannst du zum Beispiel Handwerker oder den Transport des Umzugsguts als haushaltsnahe Dienstleistungen abziehen. Dazu musst du Firmen oder Umzugshelfer beauftragt haben und kannst dann den Lohnanteil von der Steuer absetzen. Bei den haushaltsnahen Aufwendungen kann dir das im Jahr eine maximale Steuerermäßigung von 4.000 Euro bringen.
Hast du einen Maler oder anderen Handwerker beautragt, kannst du die Rechunngen zusätzlich als Handwerkerleistung absetzen.
Wichtig: Keine Barzahlung! Lass dir eine Rechnung ausstellen und bezahle per Überweisung.
Bist du aus gesundheitlichen Gründen umgezogen? Beispielsweise nach einem Unfall oder wegen einer Behinderung? Dann erkennt das Finanzamt deine Umzugskosten als außergewöhnliche Belastungen an, soweit sie deine zumutbare Belastung übersteigen. In diesem Fall brauchst du als Nachweis für das Finanzamt ein ärztliches Attest.
FAQ: Umzugskosten & Steuern
Kann ich Umzugskosten von der Steuer absetzen?
Was ist die Umzugskostenpauschale?
Welche Umzugskosten sind absetzbar?
Kann ich die Kosten für einen privaten Umzug steuerlich absetzen?
Welche Nachweise brauche ich, um Umzugskosten abzusetzen?
Wie trage ich Umzugskosten in die Steuererklärung ein?
Du möchtest WISO Steuer ausprobieren?
Starte jetzt einfach deinen kostenlosen Test. Anonym, ohne Verpflichtungen und so lange du möchtest. Erst bei der Abgabe an das Finanzamt fallen Gebühren an.
Das heißt: Null Risiko für dich.