Alle Jahre wieder veröffentlicht die bundeseigene KfW-Mittelstandsbank („Kreditanstalt für Wiederaufbau“) die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung zum Gründungsgeschehen. Laut KfW-Gründungsmonitor 2015 ist die Gesamtzahl der Voll- und Nebenerwerbsgründungen in den vergangenen zehn Jahren spürbar zurückgegangen. Die vergleichsweise günstige Arbeitsmarktlage stärkt die Position qualifizierter Arbeitnehmer und senkt die Bereitschaft, ein Gründungsrisiko einzugehen.
Falls Sie im vergangenen Jahr in die Selbstständigkeit gestartet sind, befinden Sie sich trotzdem in guter und zahlreicher Gesellschaft: Immerhin lag die Gesamtzahl der Voll- und Nebenerwerbs-Gründungen im Jahr 2014 bei 915.000 – und damit um rund 47.000 höher als im Jahr 2013. Seltener als früher wurden Unternehmen dabei als Notlösung („mangels Erwerbsalternativen“) gegründet: Rund die Hälfte aller Befragten gab an, eine eigene vielversprechende Geschäftsidee verfolgen zu wollen.
Mehr als 40 % aller Gründungen gehen zudem auf das Konto von Freiberuflern. Besonders beliebte Branchen sind Unternehmensberatung, Coaching, Software-Entwicklung und Ingenieurdienstleistungen. Als gute Zeichen werten die Forscher außerdem …
- den gewachsenen Beschäftigungseffekt (745.000 zusätzliche Arbeitsplätze durch Neugründungen – das ist ein Plus von 25 % gegenüber dem Vorjahr),
- den gestiegenen Anteil von Vollerwerbsgründungen (plus 30%) und
- das gestiegene Qualifikationsniveau (Akademikeranteil 31 %).
Weibliche(re) Wirtschaftswelt
Dass das Gründergeschehen generell weiblicher wird, hatte die KfW bereits im Vorjahr festgestellt. Im Jahr 2013 hatte der Anteil von Frauen an allen Existenzgründungen mit 43 % einen Rekordwert erreicht. Im Jahr darauf fiel den Forschern der deutlich höhere Anteil von Frauen an den Vollerwerbsgründungen auf: Die Zahl hauptberuflicher weiblicher Existenzgründungen stieg von 33 % (2013) auf über 41 % im Jahr 2014!
Das ist insofern bemerkenswert, als Frauen erfahrungsgemäß anders gründen als Männer:
- Sie gelten als risikobewusster und sicherheitsorientierter,
- halten ihr Unternehmen oft ganz bewusst klein und flexibel,
- versuchen, Familien- und Erwerbsarbeit miteinander in Einklang zu bringen und
- bevorzugen daher häufig den schrittweisen Start in die Selbstständigkeit durch Nebenerwerbsgründungen.