Wer seine Arbeitskraft selbstständig vermarkt, kann angesichts der aktuell günstigen Wirtschaftslage gute Honorare erzielen. Doch selbst bei attraktiven Stunden- oder Tagessätzen und hoher Auslastung ist das Ende der Einkommens-Fahrenstange schnell erreicht: Die persönliche Arbeitszeit lässt sich halt nicht beliebig verlängern.
[/two_third_last]Kein Wunder, dass viele Freiberufler und Freelancer davon träumen, ihren Kunden skalierbare Angebote zu machen. Stichwort „Passives Einkommen“ oder auch „Productized Services“. Doch wie umgeht man die berüchtigte Zeit-gegen-Geld-Falle?
Vorweg: Productized Services sind etwas anderes als klassische Mehrfach-Verwertung oder andere Formen „passives Einkommens“. Wenn…
- freiberufliche Autoren ihren Content als E-Books oder gedruckte Sach- und Fachbücher vertreiben,
- Berater und Coaches ihr Know-how in Form von Online-Kursen verkaufen oder
- Künstler und Programmierer, ihre Werke als Downloads verwerten,
…dann bieten sie bei Licht betrachtet gar keine Dienstleistungen mehr an, sondern Produkte. Der Productized-Services-Ansatz besteht dagegen darin…
- sich auf eine sehr spezielle Service-Nische zu konzentrieren (z. B. spezifische Aufgaben für eine ganz bestimmte Zielgruppe / Branche),
- die dazugehörigen Dienstleistungs-Abläufe genau zu analysieren und strukturieren,
- sie möglichst weitgehend zu standardisieren und womöglich sogar zu automatisieren,
- genau definierte Leistungspakete zu schnüren und
- sie falls nötig ganz oder teilweise an (andere freie) Mitarbeiter zu vergeben.
Wie solche Service-Standardisierungen und Verwertungen in der Praxis aussehen, zeigen die 32 Examples of Scalable Consulting. Anders als der Titel vermuten lässt, geht es nicht nur um Beratungsleistungen. Vielmehr reichen die Angebote…
- vom „Cashflow”-Podcasting, Web-Design- und ähnlichen Kreativleistungen
- über Consulting, Coaching und Content-Erstellung
- bis hin zu „Zen”-Buchhaltung und anderen Finanzdienstleistungen.
Die englischsprachigen Beispiele sind gewiss nicht der Weisheit letzter Schluss, und sie lassen sich auch nicht alle 1:1 auf den deutschen Markt übertragen. Sie bieten aber eine Menge Denkanstöße für die Optimierung des eigenen Freelancer-Geschäftsmodells. Vor allem aber sind Productized Services kein Widerspruch zum traditionellen 1:1-Tausch „Arbeitszeit gegen Honorar“: Schließlich hindert Sie niemand daran, komplexe Premium-Dienstleistungen weiterhin als klassische Einzelprojekte abzurechnen.