“Urlaub als Selbstständiger? Unmöglich, das kann ich mir nie im Leben leisten. Eine Woche oder gar länger weg? Wer soll sich in der Zeit denn um meine Kunden und mein gesamtes Business kümmern?”
Erkennen Sie sich in diesen Gedanken wieder? Müssen Sie länger überlegen und erst mal rechnen, wann Sie sich das letzte Mal eine richtige Auszeit gegönnt haben? Damit stehen Sie nicht alleine. Wir erklären, warum Sie sich als Ihr eigener Chef auch mal frei geben sollten und geben Ihnen Tipps für den Urlaub als Selbstständiger:
Der hohe Preis der Freiheit
Ein großer Motivationsfaktor für den Schritt in die Selbstständigkeit ist die Hoffnung, frei und selbstbestimmt arbeiten zu können und sich unter anderem die eigenen Arbeitszeiten frei einzuteilen.
Vor allem in der Anfangszeit Ihrer Selbstständigkeit stehen Sie wahrscheinlich unter enormem Druck. Zum einen fällt einfach ein großer Haufen Arbeit an. Feierabend um 17 Uhr und ein freies Wochenende sind Fehlanzeige. Zum anderen ist gerade diese Phase manchmal auch nervlich belastend: Funktioniert meine Geschäftsidee überhaupt? Werde ich langfristig genug Gewinn machen?
Das führt bei vielen Gründern und Selbstständigen zum dauerhaften “Standby-Modus”: Die ständige Erreichbarkeit aus Sorge um die eigene Existenz. Sich davon abzugrenzen und mal abzuschalten erscheint unmöglich, es gibt überhaupt keine Grenze mehr zwischen Arbeits- und Freizeit. Hier sind Angestellte klar im Vorteil, während sich die gelobte “Freiheit” für Selbstständige öfter mal als Mythos entpuppt.
Wer zwischendurch auftankt, lebt und arbeitet gesünder und produktiver
Dabei braucht jeder Regenerationsphasen. Nur so kann man der hohen Belastung einen Ausgleich entgegensetzen, um dauerhaften Stress mit seinen negativen Folgen entgegenzuwirken.
Außerdem ist es wohl kein Geheimnis, dass wir im Urlaub nicht nur ausschlafen und die Füße hochlegen, um die Batterien aufzuladen. Im Urlaub verlassen wir den alltäglichen Trott und erhalten die Möglichkeit, neue, bereichernde Eindrücke zu gewinnen. Das fördert unsere Kreativität und bietet eine neue Perspektive. Wenn wir dann aus dem Urlaub zurückkehren, starten wir mit frischen Ansätzen und Ideen.
Dieser Effekt stellt sich übrigens nicht nur in fernen Ländern ein. Auch ein Urlaub zuhause bietet Ihnen die Chance, sich mal mit Dingen zu beschäftigen, für die sonst keine Zeit bleibt.
Nicht umsonst haben Arbeitnehmer einen gesetzlichen Mindestanspruch auf 24 Tage Urlaub im Jahr. Genehmigen auch Sie sich Ihren Urlaubsantrag. Einfach mal raus!
Es müssen ja nicht gleich 4 Wochen sein, aber hin und wieder sollten Sie zumindest mal einen Brückentag nutzen, um für ein verlängertes Wochenende an den nächsten Strand zu fahren oder endlich den lange geplanten Städtetrip zu verwirklichen. Bedenken Sie: Auch bei Ihren Kunden sind Brückentage sehr beliebt.
Und wenn Sie doch 4 Wochen weg wollen, ist auch das völlig in Ordnung. Mit der richtigen Organisation können auch Selbstständige länger Urlaub machen.
So bereiten Sie sich auf Ihren Urlaub als Selbstständiger vor:
Im Vorfeld sollten Sie folgende Punkte für sich klären:
- Welcher Zeitpunkt eignet sich für meinen Urlaub als Selbstständiger
- Wie kommuniziere ich meinen Urlaub gegenüber meinen Kunden?
- Kann (und will) ich meinen Kunden eine Notfalllösung bieten?
- Kann ich eine geeignete Vertretung organisieren?
So gut wie jedes Business kennt Zeiten im Jahr, in denen einfach weniger los ist. Zum Beispiel Weihnachten und Silvester, oder im Hochsommer. Wäre ja zu schön, wenn wir immer Hochsaison hätten. Natürlich eignen sich diese Phasen besonders gut für einen Urlaub. Die üblichen Abläufe in Ihrer Branche kennen Sie sicher besser als ich.
Wenn Sie Ihren Kunden rechtzeitig Bescheid gegeben haben, fühlt sich niemand vor den Kopf gestoßen. Bedenken Sie aber: Wenn Sie eine Kontaktmöglichkeit für Notfälle angegeben haben oder feste Zeiten, in denen Sie trotz Urlaub Ihre E-Mails checken, ist das für Ihre Erholung nicht unbedingt förderlich. Aber bleiben wir mal realistisch: Bevor Sie gar keinen Urlaub als Selbstständiger machen, nehmen Sie lieber Einschränkungen in Kauf.
Falls Sie auf Smartphone und Laptop nicht komplett verzichten wollen, sollten Sie wenigstens bestimmte unerreichbare Tage einplanen, die Sie streng einhalten!
Vor Ihrer Abwesenheit werden Sie höchstwahrscheinlich versuchen, alles Wichtige noch abzuarbeiten. Das ist aber nicht bei allen Aufträgen möglich. In diesen Fällen könnte es sich durchaus für Sie lohnen, Ihren Kunden eine zuverlässige Vertretung zu empfehlen, mit der Sie gerne zusammenarbeiten. Das kommt nicht nur beim Kunden gut an, sondern fördert auch Ihre Vernetzung. Immerhin wäscht eine Hand meistens die andere.
Wichtig: Vergessen Sie vor Ihrem Urlaub nicht, eine Abwesenheitsnotiz für Ihre E-Mail-Adresse einzustellen. Manche greifen auch auf einen externen Sekretariatsservice für eingehende Anrufe zurück, der aber Kosten verursacht, die Sie auf dem Schirm haben sollten.
So oder so: Bevor es endlich losgeht, wird noch einmal besonders viel Arbeit anfallen, denn Sie wollen ja vorbereitet in Ihren verdienten Urlaub gehen. Planen Sie dafür bewusst ein paar Tage ein, die Sie mit weniger Terminen füllen als üblich.
Und dann heißt es endlich: Ab in den Süden/Norden/Westen/Osten/… – oder einfach nur in die Hängematte im Garten. Das Team von MeinBüro wünscht Ihnen einen erholsamen Urlaub!