Auch hierzulande ist WhatsApp für Millionen Menschen zum Dreh- und Angelpunkt ihrer Online-Kommunikation geworden. Das zeigte zuletzt die Aufregung um den knapp zweistündigen Totalausfall des Messengers Anfang dieses Monats. Kein Wunder, dass sich Betreiber und Anwender Gedanken über eine gezielte geschäftliche Nutzung machen: So hat WhatsApp kürzlich eine kommerzielle Version seiner Messenger-App für Geschäftskunden angekündigt.
Vor allem kleine und mittlere Unternehmen sollen damit ihre Kundenbeziehungen einfacher und zeitgemäßer pflegen können. Wie „WhatsApp for Business” letztlich aussehen wird, steht noch nicht fest. Als Testmarkt hat der Betreiber zunächst Indien auserkoren. Dort soll die Business-Version im Sommer 2017 starten. Bis zur Einführung in Deutschland werden sicher noch Monate vergehen. Gedanken über mögliche Einsatz-Szenarien können Sie sich aber schon jetzt machen.
Immerhin verwenden allein in Deutschland fast 70 % aller Internetnutzer einen Messenger – die weitaus meisten davon WhatsApp. Angeblich setzen in Deutschland bereits 37 Millionen (!) WhatsApp-Nutzer den Nachrichtendienst für private und zunehmend auch berufliche und geschäftliche Zwecke ein.
Die Messenger-Revolution
Hintergrund: WhatsApp hat die Welt der Kurznachrichten binnen weniger Jahre revolutioniert. Eine bestehende Internetverbindung vorausgesetzt, lassen sich mit der Smartphone-App Textnachrichten, Bilder und Dokumente einfach und kostenlos zwischen Einzelpersonen und innerhalb von Gruppen übermitteln. Auch Internet-basierte Telefonate sind direkt aus der App heraus möglich. Durch Einführung einer angeblich abhörsicheren Ende-zu-Ende-Verschlüsselung hat der Betreiber im vergangenen Jahr den wachsenden Datenschutzbedenken ein wenig den Wind aus den Segeln genommen.
Darauf setzt die jetzt angekündigte Business-Version ihre Hoffnung. Geplant ist mehr als nur eine weitere Werbe- und Marketing-Plattform – schon gar nicht für die Kalt-Akquise. Platte Push-Nachrichten sollen weiterhin tabu sein: Die gehen in diesem sensiblen Feld ohnehin nach hinten los.
Universelle Kommunikations-, Beratungs- und Support-Plattform?
Die Zukunft gehört vielmehr smarten Mehrwert „iService“-Angeboten. Da WhatsApp-Anwender …
- ein multifunktionales Smartphone zur Hand haben,
- die App vergleichsweise häufig nutzen,
- über die meisten Betriebssystem-Plattformen erreichbar sind und
- direkt aus der App heraus auf die wichtigsten Kommunikationskanäle zugreifen können,
… kann die Plattform zum universellen, multimedialen Informations-, Beratungs- und Support-Tool für Stammkunden werden. Denken Sie nur an…
- multimediale After-Sales-Services,
- Installations- und Störungs-Support,
- Lösung von Standardaufgaben per „Chat-Bot“,
- Erfahrungsaustausch innerhalb von Produkt- und Service-Communities,
- Sammlungen von Best-practice-Beispielen,
- Veranstaltungsmanagement und Recruiting oder auch
- Gewinnspiele und andere klassische Push-Nachrichten (vorausgesetzt natürlich, die Empfänger sind damit ausdrücklich einverstanden!)
Die wichtigsten Voraussetzungen für die 1:1-Kommunikation sind bereits vorhanden. Im Freizeitbereich konnten sich selbst Rentner und andere weniger technikaffine Anwender mit WhatsApp-„Gruppen“ und -„Broadcast-Listen“ vertraut machen. Drittanbieter wie WhatsBroadcast haben diese Schnittstellen längst aufgebohrt. Ob die Vermischung privater und geschäftlicher Kommunikation in Deutschland gut ankommen wird, sei dahingestellt. Spezialanbieter wie Smoope haben gegenüber populären Universal-Apps zudem unzweifelhafte Datenschutz-Vorteile.